Wolfgang Katzian zu den Irrwegen der Sparefrohs

Kaum ein Wort ist bei vielen PolitikerInnen derzeit so angesagt wie „sparen“, sparen am besten gleich in ganzen Paketen, mit denen die „Schuldenbremse“ – auch richtig populär in Politik und Medien – so richtig schön angezögen werden soll. Viel zu selten wird gefragt, ob und wo es eigentlich Sinn macht, zu sparen, wen Sparmaßnahmen eigentlich treffen würden und warum eigentlich gespart werden soll, um Schulden abzubauen. Dabei läge nichts näher, als zuerst einmal nach den Ursachen der aktuellen Staatsschulenlast zu fragen und sich dabei auch gleich vor Augen zu führen: ein Budget hat immer zwei Seiten, wenn es „konsolidiert“ werden soll, entweder es wird mehr eingenommen oder er wird weniger ausgegeben. Weiterlesen

Strukturierte Verantwortungslosigkeit. Berichte aus der Bankenwelt.

Claudia Honegger/Sighard Neckel/Chantal Magnin (Hrsg.)

399 Seiten
Suhrkamp Verlag, 2010
ISBN: 978-3-518-12607-3
EUR 16,50

Cover_zum_BuchMit einem Epilog von Elfriede Jelinek
Zur Finanzkrise sind schon viele Publikationen erschienen, sie lassen den zeitweiligen Zusammenbruch der Geldmärkte 2008/2009 jedoch meist als anonymes Geschehen abrollen. Diese Studie befasst sich hingegen mit den handelnden Personen selbst: Wie deuten Banker und Bankerinnen die Finanzkrise? Wie ist es dazu gekommen? Fühlen sie sich verantwortlich für das Debakel? Claudia Honegger, Sighard Neckel und Chantal Magnin sind mit ihren Forschungsteams in den verschwiegenen Kosmos der Banken eingedrungen und haben mit Finanzfachleuten in Frankfurt am Main, Wien und in der Schweiz gesprochen. Die daraus entstandenen soziologischen Porträts zeichnen ein eindrückliches Panorama der Bankenwelt, ihrer Praktiken und Denkstile. Thematische Essays und Feldbeschreibungen schärfen den analytischen Blick auf eine ökonomische Machtsphäre, in der niemand für die Krise Verantwortung übernehmen mag. Und selbst wenn dies jemand tun wollte, wäre fraglich, ob es angesichts der strukturierten Verantwortungslosigkeit im Finanzwesen überhaupt möglich wäre.

„Es kommt nüchtern und still daher und ist doch ein spektakuläres Buch geworden…Wissenschaft of its best, weil sie hart an der Aktualität ist und doch mehr leistet, als der normale Essayismus oder Journalismus. Wenn man dieses Buch liest, dann weiß man wieder einmal, wozu Soziologie nützlich sein kann.“ Robert Misik, Falter 27/2010

Informationen und Bestellmöglichkeit unter:
http://www.oegbverlag.at/buchderwoche