„Steuertricks der Konzerne, Steueroasen und Vermögensverteilung in Österreich“ (WS)

Nicht nur die „Panama Papers“, sondern auch „Lux Leaks“ zeigte, dass multinationale Konzerne durch augesklügelte Unternehmenskonstrukte großflächig Steuerzahlungen vermeiden. Diese Modelle dienen v.a. dazu den Gewinn (innerhalb des Konzerns) zwischen Tochterunternehmen länderübergreifend solange hin und her zu schieben, bis davon auf dem Papier nichts bzw. wenig übrig bleibt. Diesen Restposten als Gewinn machen sie in einem Niedrigsteuerland geltend, um möglichst wenig an Steuern zu zahlen. Diese Praxis wird als „aggressive Steuerplanung“ bzw. „profit shifting“ bezeichnet.

Im ersten Block des Workshops bilden die Steuervermeidungsstrategien von multinationalen Konzernen den Schwerpunkt. Dabei werden folgende Fragen behandelt:

  • Wie ist es möglich, dass Konzerne sowenig Ertragsteuern zahlen? Mit welchen Modellen wird die Steueroptimierung betrieben?
  • Welche AkteurInnen spielen dabei eine Rolle? Inwiefern wird das Steuerdumping durch (einzelne) Nationalstaaten gefördert?
  • Wie viel an Steuereinnahmen geht den Staaten durch die Gewinnverlagerung verloren? Welche Maßnahmen bräuchte es, damit dem „profit shifting“ ein Riegel vorgeschoben werden könnte?
  • Wie funktioniert die Steuervermeidung von vermögenden Privatpersonen (Stichwort „Panama Papers“)?

In einem zweiten Block wird die Frage gestellt, wer von solchen Konstrukten profitieren kann. Dazu wird die österreichische Vermögensverteilung im europäischen Vergleich genauer beleuchtet. Nach jahrzehntelanger Datenarmut gibt es seit wenigen Jahren wieder Informationen zu den Vermögen privater Haushalte. Die neuen Daten zeigen, dass Vermögen in Österreich deutlich ungleicher verteilt sind als Einkommen. Das stellt die Gesellschaft vor wirtschaftliche und demokratiepolitische Herausforderungen. Dazu widmen wir uns folgenden Fragen:

  • Wie ist das Vermögen in Österreich verteilt? Ist das besser oder schlechter als in anderen europäischen Ländern?
  • Wie sieht die Mittelschicht bei Einkommen und Vermögen aus?
  • Wie steht es um die Vererbung der Ungleichheit über Generationen hinweg? Wie hoch ist die soziale Mobilität?
  • Welchen Einfluss hat die Vermögensverteilung auf politische Entscheidungsprozesse? Wie setzen Vermögende ihr Kapital zur Interessensdurchsetzung ein?
  • Welche Möglichkeiten zur Besteuerung großer Vermögen gibt es? Wie kann die Ungleichheit nachhaltig reduziert werden? 

Termin: 22.2.2017, 9.00-16.30 Uhr
Ort: Bildungszentrum der AK Wien, Theresianumgasse 16-18, 1040 Wien (SR 21)

Anmeldung über den Link

ReferentInnen:

  • Mag. Florentin Döller, GPA-djp – Grundlagenabteilung
  • Dr.in Miriam Rehm, AK Wien – Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik
  • Dr. Matthias Schnetzer, AK Wien – Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

 

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