Betriebliche Durchsetzungsfähigkeiten von Gewerkschaften und BetriebsrätInnen im Kontext der Globalisierung
Elisabeth Steinklammer, Mario Becksteiner und Florian Reiter bearbeiteten mit den TN-Innen des derzeitigen Lehrgangs der BRAK-WIEN Fragen und Studienergebnisse zur Rolle und Funktion von BR-Innen heute.
Hier das Fotoprotokoll:
Hier zum Downloaden: Betriebsratsrealitäten_Flipchartprotokoll BRAK_06.09
An Hand von vier Thesen wurden die wesentlichen Inhalte bearbeitet:
These 1: Globalisierung = Internationalisierung und Beschleunigung
- Wohlfahrtsstaat wird umgebaut zum internationalen Wettbewerbsstaat
- Internationale Wettbewerbsfähigkeit wird zum Orientierungspunkt der Ökonomie
- Europäischer Integrationsprozess intensiviert Konkurrenzverhältnisse
- Technische Entwicklungen beschleunigen Informationsfluss
- Beschleunigung ist wichtiges Strukturmerkmal des neoliberalen globalen Kapitalismus
- Die neuen Managementkulturen sind ausgerichtet auf kurzfristige Gewinne und erschweren Vertrauensbeziehungen im Betrieb
These 2: Auf betrieblicher Ebene ist die Sozialpartnerschaft aufgekündigt
- Rechtliche Regelungen werden von den ArbeitgeberInnen unterwandert und müssen imBetrieb neu erkämpft werden
- Die BetriebsrätInnen sind zunehmender Repression durch die ArbeitgeberInnen ausgesetzt.
- Neue Managementkulturen erschweren ein partnerschaftliches Aushandeln, der Ton wird rauer
- Kündigungen können die BetriebsrätInnen nur wenig entgegensetzen.
These 3: Die BetriebsrätInnen sind Puffer im Betrieb.
- Die BetriebsrätInnen stehen zwischen allen Stühlen.
- Die BetriebsrätInnen versuchen den gestiegenen Druck auf die Angestellten zu mildern und Menschen in sozial schwierigen Situationen beizustehen
- Die BetriebsrätInnen werden zu „ÜbersetzerInnen“ der Firmenstrategien
- Kündigungen kann nichts entgegengesetzt werden und so werden BetriebsrätInnen zu VerwalterInnen des Personalabbaus.
These 4: Der Betrieb wird zum Kampffeld. Gleichzeitig wird die Beziehung zwischen BetriebsrätInnen und Gewerkschaft loser
- Viele BetriebsrätInnen fühlen sich in der betrieblichen Arbeit von der Gewerkschaft im Stich gelassen
- Die Beziehung zwischen BetriebsrätInnen und Gewerkschaft ist stark serviceorientierten.
- Die BetriebsrätInnen werden zwischen der Konzernbürokratie und Gewerkschaftsbürokratie zerrieben
- Konflikte können immer weniger auf makropolitischer Ebene bearbeitet werden, sie werden verstärkt auf betrieblicher Ebene ausgefochten.